Abschied von Krzysztof Penderecki

von Christian Kötter-Lixfeld

Heute, am 29. März 2020, nimmt die Musikwelt Abschied von Krzysztof Penderecki, der im Alter von 86 Jahren in Krakau gestorben ist.

Wie kaum ein zweiter erntete er für seine Kompositionen Lob und Kritik im Spannungsfeld zwischen europäischer Avantgarde und neoromanischer Wende. Ich hatte das Glück Penderecki an mehreren Stationen meines beruflichen Lebens erleben zu dürfen. Dabei lernte ich nicht nur den Komponisten kennen, sondern einen Menschen mit humanistischen Idealen, einen unerschütterlichen Optimisten. Seine grundsätzliche Haltung zu einer liberalen Politik, zur Freiheit und zum würdevollen Menschsein in der Welt kombinierte sich auch mit seiner tiefen Liebe zur Natur, insbesondere zu den Bäumen. Über 1.800 verschiedene Sorten an Bäumen und Büschen pflanzte er in seinem Park und so war es vollkommen normal, dass man zum Erreichen der einzelnen Tourneeorte mindestens die doppelte Zeit einplanen mußte, um die ein oder andere Baumschule auch noch aufsuchen zu können. Die Zeit blieb dabei stehen.

2008 kam Krzysztof Penderecki nach Bremen und dirigierte die Uraufführung seines Hornkonzertes „Winterreise“ gespielt von Radovan Vlatkovic mit den Bremer Philharmonikern. Es war sein erstes Solokonzert für ein Blechblasinstrument. Schon 10 Jahre vorher entstand dazu die Idee, als ich mit Radovan Vlatkovic zusammen in Krakau auf Konzertreise war. Diese Auftragskomposition der Philharmonischen Gesellschaft war ein Riesenerfolg und wurde danach weltweit gefeiert. Zuletzt begegnete ich Penderecki 2013 auf seinem 80. Geburtstag, den er mit einem großen Musikfest und Weggefährten in Warschau feierte. Eigentlich sollte es ein Wiedersehen in Bremen geben. Dazu wird es leider nicht mehr kommen.