Kritik & Impressionen: 9. Philharmonisches Kammerkonzert

9. PHILHARMONISCHES KAMMERKONZERT

Eingangs melodisch unspektakuläre, liebliche Harmonien in beruhigendem Metrum, ohne Ecken und Kanten klangvoll intoniert vom Curtis Trio Zimbalist. Verhaltener noch, poetischer, mit romantischer Mattglanz-Aura der folgende Adagio-Mittelsatz von Joseph Haydns G-Dur-Klaviertrio. Ein Kammerkonzert zum genüsslich friedvollen Genießen. Hätte man meinen können. Doch nur bis zum 3. Satz, einem Rondo all’Ongarese. Urplötzlich wie entfesselt gingen die drei jungen Musiker zur Sache. Machten in perfektem Zusammenspiel von Violine, Violoncello und Klavier aus dem vorgegebenen Presto kurzerhand ein höchst rasantes, paprikafeuriges Prestissimo: Vergnügliche Kurzweil statt entspannenden Klangschwelgereien.
Die 1938 entstandenen Acht Variationen für Klaviertrio des Schönberg-Schülers Nikos Skalkottas muteten zunächst etwas gewöhnungsbedürftig an. Die raffiniert angelegte Kombination aus 12-Ton-Musik und der Melodie eines traditionellen griechischen Volkslieds erwies sich in der transparenten Darbietung des Trios indes als abwechslungsreiche, zumeist straff drängend und sehr energisch vorgetragene Komposition: Ein effektvolles Hörerlebnis, das in furiosem Fortissimo gipfelte.
Schließlich Antonín Dvořáks 6-sätziges e-Moll-Klaviertrio, eher bekannt als Dumky-Trio. Der Komponist hat sich dabei auf die ukrainische Dumka bezogen. Charakteristisch sind deren schroffe Wechsel zwischen melancholisch entrückten und ungestüm temporeichen tänzerischen Abschnitten. Mit sichtbarer Spielfreude gestalteten die Interpreten die oft eruptiven, mitunter auf ungeahnte Beschleunigung setzenden intensiven Kontraste. Das war mitreißende kammermusikalische Unterhaltung, gespickt mit springlebendig folkloristischen Motiven und salonesk schmachtenden, samtweichen Passagen. Für den begeisterten Beifall des Publikums bedankte sich das Trio mit der Wiederholung von Haydns Presto-Satz. Ein gelungener Kehraus für eine an grandiosen Höhepunkten wahrhaft reiche Spielzeit der Philharmonischen Kammerkonzerte.